„Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog, hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein. Denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie. Und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.“ Gerhard Schöne

Das SCHIRM-Projekt in Halle wird von jungen Menschen aufgesucht, die auf Grund verschiedener lebensgeschichtlicher Erfahrungen „etwas anders singen“, als es von unserer Gesellschaft erwartet wird. Häufig haben sie die Erfahrung gemacht, ausgegrenzt und abgestempelt zu werden: Sie sind sowieso die, die es zu nichts bringen werden. 80% unserer Nutzer leben von sozialen Transferleistungen und 38% sind außerhalb des elterlichen Haushaltes aufgewachsen.

Unsere Einrichtung hat es sich zum Ziel gesetzt, sozial benachteiligten jungen Menschen sowie heimatlosen Jugendlichen die Tür aufzuhalten, um sie freundlich zu empfangen und ihnen niedrigschwellige Angebote zu machen. Wer das SCHIRM-Projekt besucht, kann einfach nur da sein, duschen, seine Wäsche waschen, eine warme Mahlzeit bekommen. Wer möchte, kann sich mit den Sozialpädagogen unterhalten, seine Geschichte erzählen und gemeinsam Perspektiven erarbeiten. Viele unserer Nutzer kommen immer wieder. Für Manche sind wir eine Art zweites zu Hause geworden. Oft beobachten wir, wie die jungen Menschen stolz ihre Freunde mit in die Einrichtung bringen und ihnen „ihr Zu Hause“ zeigen. Dennoch sind und wollen wir für unsere Nutzer keine Endstation sein, sondern sie nach dem Grundsatz „Ich darf sein der ich bin und werden der ich sein kann“ (Jorge Bucay) auf dem Weg, den sie gehen wollen und können ein Stück begleiten. Unsere Arbeit ist ein leiser Erfolg: Manchen unserer Nutzer verhelfen wir zu einer Ausbildung, anderen gelingt es, ihre kleine Familie zusammenzuhalten. Wieder andere nutzen uns als Sprungbrett in ein drogenfreies Leben.