Leitbild

Jedes Kind ist ebenso viel Person, wie ein Erwachsener – nur in einem anderen Lebenszeitraum. (Huppertz, 2008, S. 24)

Wir sehen das Kind als Person in seiner Ganzheitlichkeit, geprägt durch das Leben in seiner Familie und seiner sozialen und natürlichen Umwelt. Jedes Kind ist ein einmaliges und unverwechselbares Wesen. Einzigartig in seinem Denken, seinem Verhalten und seinen ganz individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen. Wir erfüllen einen alters- und entwicklungsspezifischen Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungsauftrag im Rahmen eines, auf die Förderung der Persönlichkeit des Kindes orientierten, Gesamtkonzeptes.

Das Kind befindet sich in seiner ureigensten Entwicklungsphase in einem ständigen Lernprozess, den wir als Erzieher*innen einer Bildungseinrichtung gezielt unterstützen. Die Arbeit unserer Erzieher*innen ist immer am Wohl des Kindes ausgerichtet.

Im gemeinsamen Zusammenleben und er-leben respektieren wir das Recht jedes Kindes auf ein gelingendes Leben. Dazu gehören, die Förderung seiner Entwicklung, sowie die Erziehung zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit.

Wir achten und beachten sein Recht auf

  • menschliche Zuwendung
  • soziale Einbindung
  • anregende Bildung
  • orientierende Führung (Erziehung)
  • Anerkennung („Nicht LOBEN ist unterlassene Hilfeleistung!“)
  • Partizipation – sie müssen etwas bewegen können
  • genügend Raum und Zeit
  • sowie Essen, Trinken, Wärme und Luft.

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Pädagogischer Ansatz

Das Profil unserer Einrichtung spiegelt die Prinzipien des „Lebensbezogenen Ansatzes“ von Norbert Huppertz wieder. So versteht sich unsere Einrichtung als Bildungsstätte für Kinder. Im Zentrum dieser Pädagogik steht das Leben des Kindes, bezogen auf alles Leben in der Welt. Hier spielt der/die Erzieher*in eine wichtige Rolle, indem sie das Leben jedes einzelnen Kindes im Auge hat und ihre Arbeit darauf bezieht.

Dabei messen wir folgenden Themen besonderen Wert zu:

  • Das Leben als Wert zu schätzen und zu achten – alle Lebewesen haben ein Recht auf Leben (Menschenrechte, das Recht des Kindes).
  • Eine positive Einstellung zum Leben bezieht auch das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Kein Mensch ist vollkommen und in jeder Besonderheit liegen auch Stärken, die es zu entdecken gilt.
  • Zentrale Methode unserer Arbeit ist das er-leben. Gemeinsames Erleben bezieht sich nicht nur auf freudige Momente unter Kindern. Freude und Heiterkeit, aber auch Trauer und Trübsinn, die Sonnen-, aber auch die Schattenseiten des Lebens werden miteinander geteilt und mitgeteilt. Wir verzichten auf einseitige Belehrungen und achten auf den gut dosierten Einsatz mediatisierter Darbietungen.
  • Einbeziehung des gesellschaftlichen Lebens
  • Pflege wertvoller gesellschaftlicher und einrichtungsspezifischer Traditionen
  • Sorge und Verantwortung für unsere ökologische Umwelt
  • Förderung eines ethischen Bewusstseins von gutem und bösem Handeln, Friedensfähigkeit
  • Ein spannender und dennoch entspannter Übergang in die Schule bedingt eine offene, engagierte und interessierte Zusammenarbeit zwischen unseren pädagogischen Fachkräften, unseren Kindern, Eltern und den Pädagogen der Schulen.

Alle Aspekte des Lebens sind wissenswert und werden kindgerecht aufgearbeitet. Kinder haben bei uns das Recht, auf alle ihre Fragen eine verständliche, realitätsnahe Antwort zu erhalten.

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Pädagogische Ziele

Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist das Bildungsprogramm für Kindertagesstätten in Sachsen-Anhalt „Bildung: elementar – Bildung von Anfang an“, welches wir mit unserem pädagogischen Ansatz, dem „Lebensbezogenen Ansatz“ nach Huppertz und unserem Profil, der Familienorientierung umsetzten und für unsere Kinder weiterentwickeln.

In der Interaktion mit dem Kind nutzen wir vielfältige kreative Methoden für eine ganzheitliche Entwicklungsförderung und die Unterstützung seiner Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Grundvoraussetzung ist dabei eine verlässliche Erzieher*innen – Kind Beziehung. Wir pflegen einen partnerschaftlichen Erziehungsstil und ermöglichen unseren Kindern, entsprechend dem Entwicklungsstand, ein Mitbestimmungs- und Entscheidungsrecht in seinen persönlichen und gemeinsamen Belangen.

Kontinuierliche Beobachtung und Dokumentation von Entwicklungsschritten, in Form von Entwicklungsbögen, und des Portfolios, ermöglichen uns auf individuelle Besonderheiten, Fähigkeiten und Talente, aber auch mögliche Entwicklungsverzögerungen zu reagieren und entsprechende Handlungsstrategien zu entwickeln. So greifen wir die Themen der Kinder auf und begleiten und unterstützen damit ihre Bildungsprozesse.

Dabei nutzen wir vorrangig das gemeinsame Erleben als Methode und Prinzip.

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Bildungsangebote

Wir sehen Bildung in der Kita als elementare Bildung, die sich auf alle Entwicklungsbereiche des Kindes bezieht. Die Reichhaltigkeit der Erfahrungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten im sensorischen, motorischen, emotionalen, kommunikativen, ästhetischen und kognitiven Bereich bietet der Erzieherin ein breites Angebot an Themen zur Förderung der Identitätsentwicklung ihrer Kinder.

Unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit und entsprechend dem Bildungsprogramm Sachsen- Anhalts beziehen sich die Bildungsangebote in unserer Einrichtung auf folgende Bereiche:

  • Körper, Bewegung und Gesundheit
  • Grundthemen des Lebens
  • Sprache
  • Bildende Kunst
  • Darstellende Kunst
  • Musik
  • Mathematik
  • Natur
  • Technik

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Die Erzieher*innen wählen ihre individuellen oder kleingruppenbezogenen Angebote anhand der Impulse der Kinder oder finden eigene zumutbare Themen, die der Erfahrungswelt der Kinder entsprechen und ihren Wissensdrang herausfordern. Weiterhin werden offene Angebote durchgeführt, an denen altersentsprechend, Kinder aus verschiedenen Gruppen teilnehmen können (z.B. Sportspiele, Kreis- und Tanzspiele, diverse kreative Angebote, Puppentheater und Rollenspiele und Experimente).

In der Vorbereitung auf die Schule beziehen sich die Angebote intensiver auf das Kennenlernen von Traditionen und Kulturgütern, regionalen Besonderheiten, naturwissenschaftlichen Vorgängen und interkulturellen Erfahrungen. Alle Bildungsinhalte verstehen sich als Angebote, die die Selbstbildungsprozesse des Kindes fördern und anregen sollen.

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Funktion als Konsultationseinrichtung

Die Kita  „Froh-Sinn“ leistet in ihrer Funktion als Landesmodelleinrichtung „Bildung: elementar“ seit 2004, als Konsultationseinrichtung seit 2005 und seit 2008 als Kompetenzzentrum frühkindlicher Bildung Sachsen Anhalt einen wichtigen Beitrag hinsichtlich der Vernetzung und Vermittlung des Bildungsprogramms in Sachsen-Anhalt. Die Kita wird von Besucher*innen aus unterschiedlichen Einrichtungen frequentiert. Unsere pädagogischen Fachkräfte unterstützen den Prozess in der Praxis und geben Auskunft über geleistete Arbeit und deren methodische Umsetzung im Kita-Alltag. Unsere Leistungen umfassen Betriebsbesichtigungen (Kita), Hospitationen, Seminare und Fachtagungen.

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Betreuungsalter und Gruppenstruktur

Die Kapazität der Kita beträgt bis zu 120 Plätze. Die Kinder werden in 2 Häusern in 5 Gruppen betreut.

Haupthaus: Kapazität bis zu 80 Kinder, 4 Gruppen
„Krabbelmäuse“: 0-2 Jahre, bis zu 12 Kinder
„Minimäuse“: 1 ½ – 4 Jahre, bis zu 22 Kinder
„Tanzmäuse“: 1 ½ – 4 Jahre, bis zu 22 Kinder
„Wühlmäuse“: 2 ½ – Schuleintritt bis zu 24 Kinder

Nebenhaus (Villa): Kapazität bis zu 40 Kinder, 1 Gruppe
„Villamäuse“ 3 – Schuleintritt, bis zu 40 Kinder

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Eingewöhnung

Uns ist wichtig, schon beim 1. Gespräch eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre zu geben. Großen Zuspruch finden die Schnupperstunden. 3 Monate vor der Aufnahme, finden diese an jedem  1. und 3. Mittwoch von 15.00 – 16.00 Uhr als offene Angebote statt. Hier haben die Eltern, bereits vor der eigentlichen Aufnahme, die Möglichkeit erste Kontakte zu den künftigen Erzieher*innen, anderen Eltern und den Kindern (potentielle neue Freunde des Kindes) aufzunehmen, alle Fragen an die Fachkräfte zu richten, dadurch Hemmnisse abzubauen, Vertrauen zu gewinnen und somit einen guten Start für Alle in einen neuen Lebensabschnitt, die Kitazeit, zu sichern.

Die Eingewöhnungsphase unterteilt sich in zwei Abschnitte:

  1. Abschnitt:
  • die Eltern begleiten das Kind für ½ -1 Stunde bei einem Erkundungsbesuch in der jeweiligen Gruppe
  • das Kind wird von der Erzieher*in beobachtet und eine erste Kontaktaufnahme erfolgt
  • langsam ziehen sich die Eltern zurück, bleiben aber für das Kind erreichbar
  1. Abschnitt
  • die Dauer des Aufenthaltes verlängert sich
  • die Rolle des/der Erziehers*in verstärkt sich
  • die Erzieher*in fördert den Kontakt mit den anderen Kindern

Die beiden Abschnitte beruhen auf 3 Säulen aus Kindersicht:

  1. ankommen während der Spielzeit, neugierig werden, Vertrauen gewinnen (Abschnitt 1)
  2. von „Fremden“ (Erzieher*in statt Eltern) Nahrung annehmen (Abschnitt 1 und 2)
  3. in einem anderen Bett (als dem Vertrauten) einschlafen und aufwachen (Abschnitt 2)

Diese 3 Säulen sind in den Abschnitten 1 und 2 immer wieder hinsichtlich des Wohlbefindens des Kindes und der Eltern zu überprüfen, ggf. zu stoppen und behutsam zu steigern, bis sich das Kind wohl- und sicher fühlt. Die Erzieher*in unterstützt die Eingewöhnungsphase durch eine besonders liebevolle Zuwendung und die Schaffung einer harmonischen und familienähnlichen Atmosphäre. Sie nutzt hierbei das Neugierverhalten der Kinder. Ziel ist es für uns, den Kindern den Trennungsschmerz schnell überwinden zu lassen und uns schnell als neue Bezugsperson zu akzeptieren.

Empfohlene Zeitplanung für Eltern für die Eingewöhnung: 4 Wochen

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Erziehungspartnerschaft mit Eltern und Familie

Wir sehen Erziehungspartnerschaft als einen dynamischen Kommunikationsprozess, als wechselseitige Öffnung von Familie und Kita. Dieser Prozess setzt gegenseitiges Vertrauen und Respekt voraus. Haltungen, die sich nicht nur positiv auf den Umgang der Erwachsenen miteinander auswirken, sondern auch auf das Verhalten der Kinder. Sie erleben die Wertschätzung ihrer Familie und entwickeln Selbstachtung. Sie werden einbezogen in den offenen, respektvollen Austausch zwischen Eltern und dem/der Erzieher*in als Fachkraft. Dies fördert den pädagogischen Bezug und die Lernmotivation der Kinder.

Wir können die unterschiedlichen Formen der Elternarbeit in fünf Kategorien fassen:

1. Der wechselseitige Austausch von Informationen über die Entwicklung und Erziehung der Kinder, sowie die Abstimmung von Verhaltensweisen.

2. Die Transparenz der pädagogischen Arbeit der Einrichtung in Form von Möglichkeiten des Einblicks in das Konzept, Gestaltung der Gruppenzimmer und Flure mit aktuellen Themen, Hospitationsmöglichkeiten, Elternnachmittage, Formen der Teilnahme der Eltern am Gruppenleben, gemeinsam erarbeitete Entwicklungsmappen und Portfolios, Entwicklungsgespräche, regelmäßiger Informationsaustausch, Aushänge, Fotowände, Projektdokumentationen und Evaluation.

3. Mitwirkung der Eltern an Projekten, Festen und Feiern, Raum-, Haus- und Gartengestaltung. Einbeziehung der Möglichkeiten und Kenntnisse der einzelnen Berufe oder Hobbys, sowie die Einbeziehung anderer Familienangehöriger.

4. Angebote, die zur Ergänzung der Familienerziehung dienen von Fachleuten in Form von Elternbildungsveranstaltungen, Elternberatung und Vermittlung anderer sozialer Dienste
und Erfahrungsaustausch zu individuellen Erziehungsfragen

5. Partizipation

Arbeit des Elternkuratoriums (Wahl aus der Elternschaft) und deren Transparenz für alle Eltern, Beschwerdemanagement für Kinder, Eltern und Mitarbeiter*innen, Evaluation und Qualitätssicherung, Informationen über den Prozess der Kita über: Infomationstafeln, Kitazeitung, Elternbriefe und Aushänge.